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Bei der in einem groen Theile Europas berrschenden politischen Ghrung, bei dem erbitterten Kampfe zwischen Legi-timitt und Volkssouvernett konnte Oestreich die im Knigreiche beider icilien ausgebrochene Revolution keineswegs mit gleichgltigen Augen ansehen. Bei dem Ingrimm, mit dem Lombarden und Venetianer die aufgedrungene streichische Herrschaft ertrugen, war vorauszusehen, da die Revolution, wenn sie in Neapel ihre Herrschaft behauptete, sich der die ganze Halbinsel verbreiten und auch den Kaiserstaat in seinem Innern ergreifen werde. Der streichische Staatskanzler Fürst Metternich war daher entschlossen, den neuen Zustnden im Knigreich 'Neapel mit aller Macht entgegenzutreten und die frhere Ordnung der Dinge wieder herzustellen. Die Be-Herrscher von Rußland und Preußen wute er durch sein bereits frher erprobtes Mittel, durch Vorspiegelung des Schreckbildes einer allgemeinen, auch ihre Staaten bedrohenden Revolution fr sich zu gewinnen, und Englands und Frank-reichs Einspruch glaubte er nicht bercksichtigen zu drfen.
Im Oetober 1820 erschienen die Monarchen der drei Ostmchte und die Gesandten von England und Frankreich in Troppau im streichischen Schlesien. Hier stie Metternich Anfangs auf den unerwarteten Widerstand des Kaisers von Rußland, da Alexander von einer bewaffneten Intervention in Neapel nichts wissen wollte und die Ueberzeugung aussprach, die Neapolitaner wrden auch wohl auf friedlichem Wege zu einer Vernderung der Verfassung in monarchischem Sinne zu bewegen sein. Metternich gerieth in Verlegenheit, als ihm auf auerordentlichem Wege Kunde von einer am 17. October in St. Petersburg ausgebrochenen Meuterei eines Garde-regiments zukam. Der Vorfall hatte seinen Anla darin, da die Soldaten, durch die Hrte ihres Obristen gereizt, diesem den Gehorsam verweigerten, und mit der Politik nicht die mindeste Gemeinschaft; dennoch wute ihn Metternich zu seinen Gunsten auszubeuten und Kaiser Alexanders ngstliches und befangenes Gemth durch die vorgehaltenen Gefahren einer Militrrevolution zu schrecken. Nun wurde zu Troppau ein Vertrag geschlossen, in dem sich Rußland, Preußen und Oestreich zur Bekmpfung der revolutionren Bewegungen, nament-lieh auf der pyrenischen Halbinsel und in Italien, verpflich-
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Fürst_Metternich Alexander Alexander Metternich Alexanders
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frherer Reichsstnde zusammengesetzt war, waren die alten Verfassungen während der Zeit des Rheinbundes untergegangen, der Groherzog Karl Friedrich hatte zwar unumschrnkt, aber zur groen Zufriedenheit seiner Unterthanen regiert. Nach seinem Tode entstand aber durch Steuerdruck und Ver-schwendung des Hofes eine solche Mistimmung unter der Bevlkerung, da die Pfalz ihre Wiedervereinigung mit Baiern, der Breisgau die Rckkehr unter streichische Herrschaft drin-gend verlangten; auerdem machten Unsicherheit in der Erbfolge den Bestand des Groherzogthums eine Zeit lang schwankend. Aber der Wiener Congre entschied sich aus politischen und militrischen Grnden fr die Fortdauer desselben in seinem damaligen Umfang, um gerade an dieser Grenze Deutschlands nach Frankreich hin einen zusammenhngenden Staat von einiger Bedeutung zu haben. Da sich das Volk fr eine den Gesammtstaat umfassende Constitution aussprach, so ertheilte endlich nach langem Zgern Groherzog Karl am 22. August 1819 eine Verfassung mit zwei Kammern. Die erste Kammer gestattete zwar denmediatisirten groe Vorrechte, sicherte aber auch der zweiten Kammer das Recht der Steuerbewilligung und Antheil an der Gesetzgebung. So kam es, da Vorzugs-weise in Baden der Kampf um politischen Fortschritt am hef-tigsten entbrannte.
Im Groherzogthum Hessen-Darmstadt verstand sich, um einem Ausbruch der allgemeinen Unzufriedenheit zuvorzukommen, Groherzog Ludwig I. am 28. Mrz 1819 zur Ertheilung einer Verfassung, die jedoch erst spter einige freisinnige Bestimmungen , wie Steuerverwilligungsrecht und Verantwortlichkeit der Minister, erhielt.
Endlich bestand auch in Nassau seit dem 2. Sept. 1814 eine Verfassung, welche die wesentlichsten Volksrechte gewhr-leistet.
Nach dieser kurzen Rundschau der das Verfafsungs-wesen in den Einzelstaaten folgen wir der Entwickelung der politischen Bewegung in Deutschland berhaupt.
Wenn die Welt gehofft hatte, da nach Napoleons Sturz eine Zeit des Friedens und des Glckes eintreten werde, so
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Undankbarkeit vorgeworfen wurde, auf die Mitwirkung Preuens nicht rechnen konnte, und die deutschen Mittelstaaten sich nur zu einer Kriegsbereitschaft verstanden, so mute es bei bloen Demonstrationen um so mehr sein Bewenden haben, als die Finanzen des Kaiserstaates sich in einem zerrtteten Zustande befanden. Dagegen schlo sich Sardinien den Westmchten an und lie ein Corps von 15,000 Mann tapferer Truppen zu den Verbndeten in der Krim stoen.
Die streitenden Mchte trafen alle Anstalten zur Fort-fetzung des Kampfes. Kaiser Nicolaus errichtete eine all-gemeine Reichswehr, und auch England und Frankreich ver-strkten ihre Heere. Napoleon sandte den General Niel vom Geniecorps, seinen ausgezeichnetsten Ingenieur, nach der Krim, der sich bald als den ersten Meister in seiner Kunst bewhrte. Er erkannte, da Sebastopols Fall von der Einnahme des Malakoffthurmes abhnge und dieser um jeden Preis genommen werden msse. Unterdessen kam von Petersburg Befehl, die Trken unter Omer Pascha bei Eupatoria anzugreifen, aber der Ueberfall, den General Chruleff am 17. Februar 1855 mit bedeutenden Streitkrften unternahm, scheiterte an der Wachsamkeit und Tapferkeit der Trken. Bald darauf erlag der stolze Czar, dessen Gesundheit seit lngerer Zeit ge* schwcht war, dem Eindruck der aus der Krim einlaufenden blen Nachrichten, er starb am 2. Mrz 1855*). Sein Nach-
Nicolaus Paulowitsch, geboren 1796, versprach schon als Knabe eine bedeutende Persnlichkeit zu werdm. Von Natur ernst und ab-geschlossen, zeigte er gegen die Seinigen eine ^unbegrenzte Hingebung. Unter den Studien zog ihn, obwohl er auch malte und contponirte, das Geniewesen so sehr an, da er in der Folge sein eigener grter Ingenieur" wurde. Hoffesten und Salonsunterhaltungen abgeneigt, machte er mit seinem Bruder Michael Reisen durch Deutschland, Franko reich und England. Am Hofe zu Berlin erlernte er den preuischen Militrdienst und vermhlte sich 1817 mit der Prinzessin Friederike Louise Charlotte Wilhelmine von Preußen (Tochter der Knigin Louise), die ihm 1818 den Prinzen Alexander, 1819 die Prinzessin Maria (nach-malige Herzogin von Lichtenberg) und 1822 die Prinzessin Olga (nach-malige Kronprinzessin von Wrtemberg) gebar. Nicolaus hatte in seiner ganzen Erscheinung etwas Jmponirendes, und in seiner edlen Mnner-gestalt prgte sich die volle Herrscherwrde aus. Er sprach mit Leb-hastigkeit, doch stets mit eben so groer Einfachheit als Wrde, ohne Stacke, neueste Geschichte. 3. Aufl. 19
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siegreichen Legionen, um Euch zu sagen, da Ihr Euch um das Vaterland wohl verdient gemacht habt." Dem General Canrobert gewhrte er den Vorzug, diesen Triumphzug zu führen mit den Worten: Setzen Sie sich an die Spitze dieser Armee, die Sie Frankreich erhalten haben," und der neue Marschall von Frankreich, Pelissier, erhielt den Titel eines Herzogs von Malakoff. Das franzsische Volk, besonders das von Paris, hatte alle Ursache, sich in der gehobensten Stimmung zu fhlen. Im Mai 1855 wurde zu Paris die zweite der groen Weltausstellungen erffnet, die nicht nur eine Menge Besucher, unter ihnen die hchsten Hupter, in diese Weltstadt lockte, sondern auch die franzsische Industrie im glnzendsten Lichte zeigte und der franzsischen Eitelkeit schmeichelte. Jetzt nach der Heimkehr des siegreichen Heeres schwelgte man in den Heldenthaten der ruhmgekrnten Krieger, und als nun im Februar des Jahres 1856 der Friedenskongre in Paris erffnet ward, da ward es der Nation klar, da Paris der Mittelpunkt der Welt sei und da Frankreich unter der Leitung eines berlegenen Herrschergeistes seine hervorragende Stellung in Europa, sein prestige, wiedergewonnen habe. Noch war der Congre zusammen, als die Geburt eines Thronerben, des Prinzen Napoleon Eugen, diese glckliche Zeit des Kaiserreichs verherrlichte (16. Mrz 1856). Der Papst versumte nicht, dem neuen Kinde Frankreichs", wie der neugeborene Knabe nach altmonarchischem Brauch genannt ward, telegraphisch seinen Segen zu schicken. Der russische Bevollmchtigte, Graf Orloff, brachte schon am frhen Morgen in groer Uniform in den Tuilerien seinen Glck-Wunsch dar, der erste in der langen Reihe, die nun folgte; der Kaiser aber konnte nicht umhin, in seiner Antwort an ,,die groen Staatskrper" die Worte auszusprechen: da er trotz der einstimmigen Glcksrufe sich nicht enthalten knne, an die Geschicke derer zu denken, welche an demselben Orte und unter hnlichen Umstnden geboren worden seien". Als bald darauf der Friedensvertrag vollzogen war, konnte sich, wie bereits bemerkt, Napoleon fr den ersten Mann in Europa halten, fr den Schiedsrichter der europischen Politik.
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Extrahierte Personennamen: Malakoff Napoleon Eugen Eugen Graf_Orloff Napoleon
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Mittags eintreten sollte, als sich an demselben Tage noch ein letzter Kampf bei Blnmenan vor Presburg entspann, da Prinz Friedrich Karl schon am 16. Juli der die March auf ungarisches Gebiet gegangen war. General-Lieutenant von Fransecky suchte den Feind in der Front zu beschftigen, bis General Bose ihn durch einen unbemerkten Zug der die Abhnge der klei-nen Karpathen umgangen haben und in der rechten Flanke oder im Rcken angreifen wrde. Die Brigade Bose hatte in der That nach lebhaftem Gefechte die Oestreicher umgangen, Presburg schien verloren, als um 12 Uhr Parlamentre aus der Stadt erschienen, nm den Eintritt der abgeschlossenen Waffenruhe zu verknden. General Bose konnte sich jedoch die Genugthuung nicht versagen, fr die Nacht auf dem ein-genommenen Punkte stehen zu bleiben, bis das feindliche Corps durch seine Fronte hindurch in Presburg eingerckt war, um zu bekunden, wie sehr er den Sieg schon in Hnden gehabt habe.
Preußen hatte nach der Schlacht bei Kniggrtz den Ge-neral-Lieutenant von Gablenz, der der eine Waffenruhe unterhandeln wollte, zweimal abgewiesen. Pltzlich erschien die Erklrung des Kaisers von Oestreich, er trete, nachdem die Ehre seiner Waffen in Italien gewahrt sei, Venetien an den Kaiser der Franzosen ab und nehme dessen Vermittlung fr den Frieden an." Da hiermit Oestreich seine Sdarmee in Italien abberufen und im Norden gegen Preußen verwenden konnte, so knpfte letzteres an den Vorschlag eines Waffen-stillstandes zugleich die Bedingungen der Friedens-Prlimina-rien. Unter franzsischer Vermittlung kam zuerst die erwhnte fnftgige Waffenruhe (2227. Juli), dann am 26. Juli zu Nicolsburg ein Waffenstillstand zum Abschlu, der zugleich einen Prliminarfrieden umfate. In demselben erkennt der Kaiser von Oestreich die Auflsung des bisherigen deutschen Bundes an und giebt seine Zustimmung zu einer Neugestaltung Deutschlands ohne Oestreich, insbesondere eines norddeutschen Bundes bis zur Mainlinie; Oestreich tritt seinen Mitbesitz an Schlsswig-Holstein an Preußen, so wie Venetien an Italien ab. In den Frieden wird nur noch Sachsen aufgenommen; sonst erkennt Oestreich die von Preußen vorzunehmenden Besitzvernderungen in Norddeutschland an, eben so wie mz von den sdwestdeutschen Staaten ein-i
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den Kaiser der Franzosen ab." Jetzt erst berschritt Cialdini den Po, nahm Stellung im Sdosten des Festungsvierecks und hinderte einen Theil der streichischen Armee, nach dem nrdlichen Kriegsschauplatz abzuziehen.
Eben so unglcklich, wie zu Lande, war der Kampf der Italiener zur See. Am 17. Juli segelte Admiral Persano mit 23 Schiffen, unter denen 12 Panzerfregatten waren, aus dem Hafen von Ancona, um sich der dalmatischen Insel Lissa, dieses kleinen Gibraltars" Oestreichs, zu bemchtigen. Nachdem die Besatzung von Lissa (1000 Mann) drei Landungs-versuche zurckgeschlagen hatte, erschien der streichische Contre-Admiral von Tegetthoff mit 22 Schiffen, unter denen nur 7 Panzerfregatten waren, und es entspann sich ein vierstndiger hitziger Kampf, in welchem eine italienische Panzerfregatte in den Grund gebohrt, eine andere in die Luft gesprengt wurde, während das streichische ungepanzerte Linienschiff Kaiser" durch fein sicher treffendes Feuer alle Angriffe der italienischen Panzerschiffe zurckschlug (20. Juli). Persans mute sich nach Ancona zurckziehen, wurde spter vor ein Kriegsgericht gestellt und schob die Schuld auf die schlechte Marineverwaltung. Doch wurde er fr schuldig erkannt.
Auch der Angriff auf Tyrol durch Garibaldis Frei-fchaaren war ohne bedeutenden Erfolg. Garibaldi selbst wurde am 3. Juli im Chiesethale, wo er bis zur Grenze Tyrols vordrang, verwundet und zurckgedrngt. Der Kampf zog sich in kleineren Gefechten hin, als Cialdini den General Medici durch das Brentathal gegen Trient sandte, der nach harten Kmpfen bis in die Nhe Trients vorrckte. Der Waffenstillstand von Nicolsburg machte den Feindseligkeiten ein Ende. Nachdem Oestreich an der Donau freie Hand gewonnen, mute sich Victor Emanuel begngen, seinen An-sprchen auf das italienische Tyrol zu entsagen, und Venetien, das er den Siegern von Kniggrtz verdankte, nicht un-mittelbar von Oestreich, sondern als Geschenk Napoleons empfangen. Am 3. October wurde der Friede zwischen Oestreich und Italien zu Wien unterzeichnet. Am 21. und 22. October fand in Venetien die Volksabstimmung der die Vereinigung mit dem Knigreich Italien Statt; am 4. November empfing Victor Emanuel die venetianifche Deputation
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Capitn Hammer lange mihandelt worden war und nun durch dessen Gefangennehmung befreit ward.
Damit brach der Trotz der Dnen. Die Kopenhagener, deren Hochmuth in Kleinmuth umgeschlagen, befrchteten, die Preußen mchten bis Seeland vordringen und verlangten die Zusammenziehung von Flotte und Heer zum Schutz der Hauptstadt. Christian Ix., der von Anfang an nur ungern den ungleichen Kampf aufgenommen, entlie das eiderdnische Ministerium und wandte sich nach Berlin und Wien mit dem Ansuchen um einen Waffenstillstand und um Einleitung zu Friedensunterhandlungen, worauf -die Verbndeten eingingen. Am 30. Dctober 1864 wurde zu Wien der Friede unter-zeichnet, in welchem der König von Dnemark seine Rechte auf die Herzogthmer Holstein, Schleswig und Lauenburg an den Kaiser von Oestreich und den König von Preußen abtrat.
Die treffliche Organisation des preuischen Heeres, in dem Befehlshaber und Soldaten sich gleichmig bewhrt hatten, war in diesem Kriege eben so glnzend hervorgetreten, als die Khnheit und Sicherheit der preuischen Politik, die, unbeirrt durch Englands und Frankreichs Drohungen, ihre Plne mit Entschiedenheit durchgefhrt hatte.
Nachdem Oestreich und Preußen durch den Wiener ; Frieden in den Besitz der Elbherzogthmer getreten, forderte | Preußen, da die Hannoveraner und Sachsen das Land rumen sollten, und die Bundesversammlung erklrte auf den gemeinsamen Antrag Oestrichs und Preuens am 5. December 1864 die Exemtion fr beendigt. An demselben Tage beantragte Oestreich bei Preußen die vorlufige Ueber-gbe der Herzogthmer an den Erbprinzen Friedrich von : Augustenburg, vorbehaltlich der Untersuchung der Erbansprche. ; Whrend Oestreich nicht die ausschlieende Herrschaft Preuens j der die Herzogthmer gestatten wollte, vielmehr an der Elbe j die Bildung eines Mittelstaates wnschte, der sich in der j Bundesversammlung ihm anschlieen wrde, war Preußen 1
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1863). Nun konnten sich die Mexicaner nicht lnger halten: Juarez verlie die Hauptstadt (31. Mai) und zog sich nrd-lich nach San Luis Potosi zurck. Am 10. Juni hielt Forey mit Almonte an der Spitze von 15,000 Mann seinen Einzug in Mexico und berief eine Versammlung der Notablen, welche einstimmig die Einfhrung einer beschrnkten Erbmonarchie beschlo und nach dem Wunsche des Kaisers Napoleon den Erzherzog Ferdinand Maximilian von Oestreich zum Kaiser whlte.
Maximilian nahm die verhngnivolle Krone an und schlo mit Frankreich einen Vertrag, dem zufolge 25,000 Mann Franzosen in Mexico bleiben und erst dann zurck-gezogen werden sollten, wenn Maximilian aus Fremden und Einheimischen ein Heer zu organisiren vermge. Die Kosten der franzsischen Expedition wurden bis zum 1. Juli 1864 auf 270 Millionen Francs berechnet; von da ab sollten alle Ausgaben fr die Armee aus mexicanischen Staatsmitteln bestritten werden. Sogleich sollten 66 Millionen in Anleihe-scheinen an Frankreich gezahlt werden, dann aber jhrlich 25 Millionen baar.
Kaiser Maximilian hielt am 12. Juni 1864 seinen Einzug in Mexico. Er war ein Fürst von hoher Geistesbildung und edlem Charakter, aber obne jene Schrfe und Klarheit des Blickes, ohne jene durchgreifende Thatkraft, welche unentbehr-lich sind, um in einem von Parteikmpfen zerrissenen Lande eine gnzliche Umgestaltung der bisherigen Verhltnisse durch-zufhren! Er trat die Regierung unter trostlosen Aussichten an. Maximilian war nur von der Hlfte des Landes als Souverain anerkannt, und mute die andere republikanische Hlfte, in der Juarez als gesetzlicher Prsident stand, erst erobern. Dazu kam die zerrttete Finanzlage des Landes: die Republik war unter Juarez nicht im Stande gewesen, die an Englnder, Spanier und Franzosen schuldigen Kapitalien zu verzinsen; jetzt sollte sie die Interessen einer wenigstens dreifach so groen Schuld bezahlen und dazu noch ein aus Franzosen, Destreicherit, Belgiern und Einheimischen bestehen-des Heer besolden?' Das war eben so unmglich, als die Befriedigung der einander schroff gegenberstehenden Parteien der Liberalen und Klerikalen. Juarez hatte die reichen Kirchen-
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zu adoptiren. Das Volk besttigte das Senatsconsult mit 7,824,189 gegen 253,145 Stimmen. Am 2. December, am Tage des berhmten Staatsstreiches, wurde der Prsident Zum Kaiser ausgerufen.
Xx.
Der orientalische Krieg (Krimkrieg). (1833-1836.)
Whrend die mchtigsten Staaten Europas durch die Strme der Revolution und die Kmpfe der Jahre 1848 und 1849 sich abgeschwcht hatten, glaubte Rußland, von den Erschtterungen der Zeit unberhrt, sich dem letzten Ziele seiner Politik, der Eroberung des trkischen Reiches, ungestrt nhern zu knnen. Kaiser Nicolaus, der die orientalische Frage nie aus den Augen verloren, glaubte den geeigneten Augenblick zur Ausfhrung eines solchen Unternehmens ge-kommen. Frankreich, wo Louis Napoleon eben den Kaiser-thron bestiegen hatte, schien nach den inneren Kmpfen zu erschpft und zu sehr mit Wiederherstellung der eigenen Jnter-essen beschftigt, als da es auf weitaussehmde Unter-nehmungen htte eingehen knnen. In Englcnd, wo es Grundsatz war, die Trkei nicht unter Rulands Lotmigkeit fallen zu sehen, hatte Nicolaus damals so einf.ureiche An-Hnger, besonders an dem Premierminister Lcrd Aberdeen, da er mit dieser Seemacht sich leicht verstndigen zu knnen hoffte. Bei der Abneigung der britischen Natior. gegen Napoleon Iii. schien ein Bndni der beiden Westmchte gegen Rußland hchst unwahrscheinlich, und einzeln dar keine dem nordischen Kolo gewachsen. Oestreich war >em russischen Czaren wegen der Untersttzung im ungarische Kriege zum Dank verpflichtet, und der Zustimmung Preu-ns glaubte er sicher sein zu drfen. Bei der zunehmenden imeren Schwche der Trkei sah Kaiser Nicolaus in dem Sultan nur einen kranken Mann", dessen Tod unvermeidlich uni dessen reiches
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1869 zu Paris zu einer Conferenz zusammentraten, zur Neu-tralitt gezwungen.
In Rußland war unter der Regierung des Kaisers Nicolaus Alles auf Erweiterung der ueren Macht und des Einflusses auf das Ausland gerichtet gewesen. Die Massen blieben in Armuth und Knechtschaft versunken, und der Krim-krieg zerri den Nimbus der Unberwindlichkeit, der das Haupt des Czaren so lange umgeben hatte. Kaiser Alexander Ii. war entschlossen, den hergestellten Frieden zu Reformen im Innern zu benutzen. Die Reichswehr wurde aufgelst und das stehende Heer bedeutend vermindert, so da wenigstens 200,000 Soldaten ins brgerliche Leben zurckkehren konnten. Bei seiner Krnung erlie der Kaiser ein Manifest (7. Sept. 1856), das durch eine Reihe von Maregeln vorhandene Uebelstnde linderte, geleistete Dienste belohnte und Straf-erkenntnisse milderte oder aufhob. Ungeachtet der inneren Reformen wurde auch Rulands Mission in Asien nicht aus dem Auge verloren. Die schon unter Nicolaus im Strom-gebiet des Amur errichteten Colonn stiegen rasch empor. Auch an den Ksten des japanischen Meeres setzten sich die Russen fest und schlssen mit Japan und Siam Handels-Vertrge ab. Im Kaukasus wie in Turan wurden die russi-schen Grenzen nicht nur gesichert, sondern fortwhrend nach Sden erweitert. Im Innern des weitlufigen Reiches wur-den Handel und Verkehr durch Vermehrung der Dampfschiff-fahrt, der Eisenbahnen und der elektrischen Telegraphen ge-hoben und gefrdert. Die Zusammenknfte Kaiser Alexanders mit Napoleon Iii. in Stuttgart, mit Franz Joseph in Weimar und spter in Warschau, mit dem Prinz-Regenten von Preußen in Breslau erhielten Rulands politische Beziehungen zum Ausland. Die folgenreichste Maregel in den inneren Re-formen des Kaisers ist die Aufhebung der Leibeigenschaft, in der 23 Millionen Menschen lebten, und die eine vollstndige Umgestaltung aller inneren Verhltnisse des Reiches hervor-bringen mute. Die Befreiung der Bauern beruhte auf einer Entschdigung der Gutsherrn und Uebernahme von Leistungen von Seiten der Leibeigenen, die erst nach Ablauf gewisser Fristen freie Eigenthmer wurden, um in den bisherigen Ver-Hltnissen keine allzu pltzliche und dem Gemeinwohle schd-
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